
Quelle: FLVW-Herne
Kinder warten auf Einsatz
Neue Spielformen – Warum tun sich die Trainer so schwer damit?
Wer mal auf den Fußball vergangener Jahrzehnte zurückblickt, der stellt sicherlich fest, dass das Niveau gegenüber früheren Jahren gesunken ist.
Früher fanden sich die Kinder und Jugendlichen zu Kicken zusammen. Ob auf dem Schulhof, auf der Straße, auf der Wiese im Park oder im Hof, irgendwo fand sich immer eine Gelegenheit dem runden Leder nachzujagen. Gekickt wurde über alle Altersklassen hinweg. Doch wie sieht es heutzutage aus? Es gibt kaum noch Möglichkeiten für den sogenannten Straßenfußball von früher.
Bleibt für begeisterte junge Fußballer nur noch die Mitgliedschaft im Verein. Gerade für Kinder, die in jungen Jahren, bei den Minikickern oder F-Junioren beginnen, ist das richtige Training wichtig. Dabei sollte der Spaß und nicht der sportliche Erfolg an erster Stelle stehen. Der Ball sollte dabei immer im Mittelpunkt stehen.
Aus diesem Grund hat man auch beim DFB die neuen Spielformen auf den Weg gebracht. Das Ziel, kleine Spielfelder, kleine Mannschaften und bei den Minikickern kleine Tore und mehrere Spielfelder. Das Credo lautet: „Kein Kind bleibt zuhause, alle Kinder spielen“
So sollen bei den Minikickern, je nach Anzahl der anwesenden Spieler, auf mehreren Feldern 3:3 bzw. 2:2 gespielt werden. Gegebenenfalls kann es pro Spielfeld und Mannschaft einen rotierenden Ergänzungsspieler geben. So kommen alle Spieler zu Einsatz und werden auf Dauer ihr Können verbessern. Nach dem Spiel sieht man nur zufriedene Kinder. Auch die Eltern sind zufrieden, da ihr Kind genug Einsatzzeit hatte und nicht nur 30 Minuten auf der Bank gesessen hat.
Bei den F-Junioren erhöht sich die Spielerzahl dann auf 5 Spielern. Hierkommt dann auch erstmals ein Torhüter zum Einsatz. Wobei das Tor durch eine Abhängung auf eine Höhe von ca. 1,65 m reduziert wird. Entsprechend der anwesenden Spieler kann hier ein zweites Feld aufgebaut werden. Sind ausreichend Spieler vorhanden kann auch hier 5:5 (1. Torhüter + 4 Feldspieler) gespielt werden. Auch Spielfelder, auf denen 3:3 gespielt werden kann, sollen angeboten werden, damit auch wirklich alle Spieler zu ausreichend Einsatzzeiten kommen.
Wenn auch noch nicht bei allen Kinderfesten im Bereich der G- und F-Junioren die Vorgaben zu 100% eingehalten werden, sieht man doch auf fast allen Plätzen, dass alle Kinder zu regelmäßigen und längeren Einsatzzeiten kommen.
Auch bei den E-Junioren, wo sich zunächst an der Anzahl der Spieler nicht geändert hat, hier wir wie bisher 7:7 gespielt wird, sollen alle anwesenden Spieler zu ausreichenden Einsatzzeiten kommen. Neben dem Hauptfeld sind auch hier weitere Spielfelder angedacht. Hier kann dann die Anzahl der Spieler variieren. Hier wäre eine 4:4, ein 3:3 oder ein 2:2 möglich, immer abhängig von der vorhandenen Spielerzahl.
Hieran halten sich die Vereine nicht bzw. nur wenige. Immer wieder sieht man Spieler, die sich einen Ball schnappen und einfach nur auf das große Tor pöhlen oder die auf einer mitgebrachten Sitzgruppe platznehmen und auf ihre Einwechselung warten. Das kann doch nicht im Sinne der weiteren Entwicklung der Kinder sein.

oder

Hört man dann die Begründungen der Trainer, warum nicht zusätzliche Felder aufgebaut wurden, merkt man schnell, dass man hier die Lage nicht aus Sicht der Kinder, sondern aus Sicht der Erwachsenen betrachtet. Zu hören bekommt man oft: „Der Aufbau weiterer Felder ist zu aufwendig“, „Die Kinder wollen nicht spielen, sondern ihre Mannschaft anfeuern“. Dies sind nur zwei von vielen Ausreden. Nur das Ziel, alle Spieler besser zu machen wird hier konterkariert.
Ab der kommenden Saison wird es auch bei den E-Junioren verpflichtend, weitere Spielfelder aufzubauen, dass alle Spieler auch Einsatzzeiten erhalten. Deshalb wird es im Vorfeld der neuen Saison noch eine gesonderte Veranstaltung mit den Trainern der E-Junioren geben. Weiterhin wird der Kreisjugendausschuss die Einhaltung der neuen Regelung kontrollieren und Verstöße sanktionieren.